2014: Europa – Hoffnung und Feindbild

Im Rahmen der wissenschaftlichen Konferenz wurden die tieferen Ursachen für das „Feindbild Brüssel“ bei verschiedenen Gruppen europäischer Bürgerinnen und Bürger analysiert. WissenschaftlerInnen verschiedener Fachrichtungen setzten sich mit der Frage auseinander, wie sich die Probleme der letzten Jahre – von der „Euro-Krise“ bis zur „Flüchtlingskrise“– auf das Europa-Bild der Bürgerinnen und Bürger ausgewirkt haben und welche Rahmenbedingungen notwendig sind, um das Vertrauen in die EU und ihre Institutionen wieder zu stärken. Ein zentraler Aspekt war dabei der in der Geschichte Europas einmalige Weg zum Neuanfang nach dem zweiten Weltkrieg und das auf Gleichberechtigung und demokratische Strukturen beruhende „Friedensprojekt“.

Die Konferenzbeiträge thematisierten dabei folgende Punkte:

  • Es gibt eine Fülle verschiedener Geschichtsnarrative in Europa, doch es fehlt an einem einheitlichen europäischen Narrativ. Eine Fortsetzung der Geschichtsaufarbeitung ist unabdingbar.
  • Zentrifugale und zentripetale Tendenzen innerhalb der EU schließen einander nicht aus und sind ein Resultat des dynamischen Mehrebenensystems der EU.
  • Euroskeptizismus ist ein Phänomen, das in verschiedenen Formen auftritt. Es reicht von prinzipiellen EU-Gegnern bis zum Oppositionsverhalten gegenüber einzelnen politischen Entscheidungen.
  • Aus Westeuropa wurde Pan-Europa, doch seine Identitätszeichen wie Hymne und Fahne werden aus nationalstaatlichen Erfahrungen entlehnt.
  • Es besteht eine große Ambivalenz bezüglich der Einschätzung von Grenzen und Möglichkeiten der EU. Eine wesentliche Frage für die Zukunft der EU ist ihre internationale Positionierung.

Das Conclusio der Konferenz besteht darin, dass die Entwicklung der EU durch zwei zentrale Logiken bestimmt wird: die Erweiterung, bei welcher ein Endpunkt in Sicht ist, und die Vertiefung, deren Ausmaß noch nicht abschätzbar, jedoch bestimmend für die Zukunft des vereinten Europas sein wird.

Die Konferenz fand am 8. und 9. September 2014 im Kleinen Festsaal der Universität Wien statt.

Die Veranstaltung versammelte international führende Wissenschafterinnen und Wissenschafter und stand unter der Leitung des renommierten Politologen Prof. Anton Pelinka. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Konferenz werden in Buchform erscheinen.

Programm „Europa – Hoffnung und Feindbild“

Registrierung vor Beginn der Konferenz

Der wissenschaftliche Leiter der Konferenz, Prof. Dr. Anton Pelinka

Prof. Dr. Manfred Nowak moderiert die Konferenz.

Dr. Annegret Eppler spricht über zentrifugale und zentripetale Tendenzen der Integration in der EU.

Prof. Dr. Cecile Leconte spricht über die Ursachen der Widerstände gegen die europäische Integration.

Das interessierte Publikum stellt viele Fragen und ergänzt die Referate durch Kommentare.

Dr. Margaretha Kopeinig vom Kurier moderiert die Podiumsdiskussion “ Die Zukunft des geeinten Europa“.

Die Podiumsgäste am Abend des 8. September

PD Dr. Birgit Schwelling im Gespräch mit einem Schüler

Auch SchülerInnen lauschen gespannt den Ausführungen der ReferentInnen.

Dr. Erhard Busek gibt Einblick über die Möglichkeiten und Grenzen der Europäischen Union.